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Tilly's linker Flügel geschlagen, ohne daß die E-chlacht dadurch eine nachthei-
lige Wendung für ihn nahm. Auch schien derselbe das Gefecht bei Podelwitz
überhaupt mehr als eine Nebensache zu betrachten und ließ, ohne Pappen-
heim's Flucht zu ahnen, unterdeß seinen rechten Flügel vorgehen und die
Sachsen angreifen. Diese hielten jedoch, einige Regimenter ausgenommen,
kaum den ersten Schuß aus und suchten in wilder Eile die Straße nach Ei-
lenburg zu gewinnen. Da sie den linken Flügel gebildet hatten, so konnte,
die beträchtliche Verminderung der Streitkräfte abgerechnet, dieser Umstand
leicht die gänzliche Niederlage der Schweden nach sich ziehen. Allein Gustav
Adolph hatte die Möglichkeit eines solchen Ereignisses in seine Berechnungen
aufgenommen; er entsendete aus der Mitte, was entbehrlich war, rasch nach
dem bedrohten Punkte, wo Gustav Horn bereits mit den Schweden einen
Haken bildete, wodurch ein Aufrollen oder Umgehen der Linie verhindert
wurde. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich die Überlegenheit der beweglichern,
zweckmäßiger eingerichteten und besser geübten schwedischen Bataillone und
ihres geschickter» Feuers, welches in Verbindung mit den leichten, ledernen
Kanonen den unbehülflichen kaiserlichen Truppen äußerst verderblich wurde.
Vergebens stürmten Tilly's zahlreiche Schaaren gegen den schwedischen Haken;
der Kampf war hartnäckig, entschied aber nichts. Dagegen gewann Banner
auf dem rechten Flügel immer mehr Boden, nahm die Höhen von Wiederitzsch
und die kaiserliche Hauptbatterie kam der Stellung der Kaiserlichen in den
Rücken und trieb ihre sich immer dichter verwirrenden Massen vor sich her in
das Gehölz, welches rechts von Wiederitzsch, gegen die dübener Straße zu,
liegt. H^rdurch wurde es dem schwedischen Mittelpunkte und linken Flügel
leichter, ebenfalls nachzurücken, und so wüthete der Kampf bei jenem Gehölz
am einbrechenden Abende noch eine Zeit lang. 6000 Wallonen, in keiner
Schlacht besiegt, wollten sich nicht ergeben, sondern lieber fallen. Tilly selbst
ward .halb bewußtlos von seinen Getreuen aus der Schlacht gerettet. Ein
schwedischer Rittmeister, der lange Fritz genannt, hätte ihn beinahe noch auf
dem Wege nach Halle gefangen genommen. Nach Leipzig floh jetzt, was das
Schwert der Schweden verschonte. Vier Stunden hatte die eigentliche Schlacht
gewährt; von Tilly's Heer, 35 bis 40000 Mann stark, waren 8000 geblieben,
3000 gefangen. Die Furcht vor seiner Unbesiegbarkeit und alle Früchte sei-
ner frühern Siege waren dahin. Dem Protestantismus im nördlichen Deu sch-
land war nun die Fortdauer gesichert, und der Weg nach München und Wien
geöffnet. Das schwedische Heer zählte kaum 26000 Streiter, wovon 6—7000
größtentheils neugeworbene sächsische Kriegsvölker, unter einem Anführer ohne
Erfahrung, zu Anfange des Gefechtes wichen. Gustav Adolph's Feldherrn-
talent, die Gewandtheit und der ritterliche Muth seiner Truppen errangen den
Sieg gegen die Übermacht. Die Gestalt des Schlachtfeldes bei Brcitenfeld hat
sich seitdem^im Wesentlichen wenig verändert; eine Menge Hügel, unter wel-
chen, der Sage der Landsleute nach, die Gebeine der Gebliebenen ruhen, deu-
ten den Umriß an, und man kann sich leicht die Hauptbewegungen der Schlacht
vergegenwärtigen. —
Elf Jahre später, am 2. Nov. 1642, schlug bei Leipzig Torstenson die
kaiserlich-sächsischen Truppen unter dem Erzherzoge Leopold Wilhelm u. Picco-
lomini. Beide Theile hatten den ganzen Sommer über in Schlesien gegen
einander gestanden, wurden aber endlich wegen Mangels an Unterhalt ge-
nöthigt, das Land zu räumen. Die Schweden zogen sich nach Sachsen, um
Winterquartiere zu suchen, und langten am 16. Octbr. vor Leipzig an, welches
sogleich belagert wurde. Die kais.-sächs. Truppen waren in einem Parallel-
marsche gefolgt, konnten jedoch erst am 21. Octbr. über Wurzen zum Ent-
sätze Leipzigs anlangen, wo Torstenson bereits einen Sturm gegen das Schloß
unternommen und eine tüchtige Bresche hatte legen lassen. Als er bemerkte.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolph Gustav Gustav Horn Gustav Tilly Fritz Gustav_Adolph's Gustav Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schweden Leipzig Schweden Wien Brcitenfeld Sachsen Leipzigs
414
42. Die Völkerschlacht bei Leipzig,
vom 16. bis 19. Oktober 1813.
Sie war folgenreich, ausgezeichnet überhaupt durch ihre Ausdehnung, durch
die Masse der Streitkräfle und durch die Dauer des Kampfes. Tie verbün-
deten Mächte hatten für den Feldzug 1813 den Plan entworfen, auf beiden
Flanken Napoleon's zu operiren und sich in seinem Rücken zu vereinigen.
Dahin waren die Bewegungen der schlesischen Armee unter Blücher, der Nord-
armee unter dem Kronprinzen Karl Johann von Schweden an der Nieder-
elbe und der großen Armee unter Schwarzenberg an der Oberelbe gerichtet.
Die Umstände bestimmten endlich die Gegend von Leipzig, wo man sich die
Hände bieten und Napoleon von der Saale abschneiden konnte. Man darf
annehmen, daß Napoleon diese Absicht wohl erkannte, aber auch durch frühere
Erfahrungen sich berechtigt glauben mochte, sie zu vereiteln, so viel drohender
auch die Gefahr jetzt für ihn erschien. Ein schneller Marsch zwischen der
Mulde und Elbe, ein rascher Übergang über die letztere bei Dessau, dem
Scheine nach erzwungen, um nach Berlin vorzudringen, sollte den Heerführer
der Nordarmee täuschen, zurückhalten und Napoleon Zeit gewinnen, sich gegen
Schwarzenberg wenden und denselben in das sächs. Gebirge treiben zu können.
War dieser überwunden, sollten Blücher und Johann geschlagen und zerstreut
werden. Nach dieser Voraussetzung erklärt es sich, warum Napoleon die Elbe
festhalten ließ, nicht daran dachte, Sachsen zu räumen und sich aus der
Schlinge zu ziehen. Er gab noch nichts verloren und konnte im günstigen
Falle dann um so leichter von der Elbe aus den Oderfestungen die Hand
bieten und seinen Vortheil soweit verfolgen, als ihm beliebte. Was außer-
dem noch mitgewirkt haben dürfte, jenes Beharren in einer augenscheinlich
mißlichen Lage, sowie das ganze Betragen Napoleon's zu beurtheilen, muß
«Is ohnehin unsicher, hier auf sich beruhen. Jenem Plane der Verbündeten
zufolge zog das große böhmische Heer, 120000 Mann stark, vom 12. October
an in drei Colonncn durch das Erzgebirge gegen Leipzig. Die Colonne des
linken Flügels ging über Zwickau und Altenburg, die der Mitte über Chem-
nitz, die des rechten Flügels bei Dresden vorüber, wo sie den Marsch der
übrigen kurze Zeit verdecken und den Abzug der 30000 Mann starken Be-
satzung , sowie deren Vereinigung mit Napoleon verhindern konnte. Sie ging
dann über Freiberg und Grimma und war bestimmt, die Verbindung mit der
Nordarmee zu bewerkstelligen. Gegen diese führte Napoleon mittlerweile den
ersten Theil seines Planes aus, während seine Schaaren sich in und um Leip-
zig versammelten, und was noch fehlte, im vollen Marsch dahin begriffen war.
Um 'hierüber nähere Kenntniß zu erhalten, fand am 14. October bei den Ver-
bündeten eine große Recognoscirung statt, die 2 Stunden südöstlich von Leipzig auf
den Höhen von Wachau und Liebertwolkwitz besonders lebhafte Reitergefechte nach
sich zog. Tie Generale Klenau und Witgenstein commandirten gegen Murat,
welcher beinahe gefangen genommen worden wäre, und gegen Abend wurde
der für beide Theile ehrenvolle Kampf abgebrochen. Napoleon langte während
dieses Treffens von Düben her an; seine Garden trafen gegen Abend ein. Am
15. October musterte er das Heer und wies den Feldherren ihre Bestimmungen
an. Seine ganze Macht betrug 80 bis 90000 Mann, da die Corps von Ney
und Neynier noch unterwegs oder dazu verwendet waren, unter Marmont die
Gegend nach Norden zu decken; im Falle eines Übeln Ausganges, sollte das
Corps von Bertrand den Paß von Lindenau sichern. Der Plan des Fürsten
Schwarzenberg, der den Oberbefehl über die Verbündeten führte, obschon die
drei Monarchen von Österreich, Rußland und Preußen selbst zugegen waren,
ging dahin, die Franzosen in drei Colonnen anzugreifen. Der rechte Flügel
derselben unter Poniatowski lehnte sich an die Dörfer Dölitz und Markklee-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Johann_von_Schweden Karl Johann Schwarzenberg Napoleon Napoleon Napoleon Schwarzenberg Johann Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Ney Bertrand
415
Berg und war durch die Pleiße mit ihren abgeleiteten Armen und durch ehr
schwieriges Terrain gut gedeckt, die Stellung zog sich dann gegen Wachau, den
Hauptpunkt der Mitte, welche die Corps von Augerau und Victor Bildeten,
Bis zum Marktflecken Liebertwolkwitz, als dem Stützpunkte des linken Flügels,
wo Lauriston mit dem sünften Corps stand. Es sollten nun die Colonnen
des linken Flügels der Verbündeten auf dem linken Ufer der Pleiße hinunter-
rücken, zwischen Lösnig und Connewitz den Fluß überschreiten und so den
feindlichen rechten Flügel umgehen. Die nächsten Reserven sollten diese Be-
wegung unterstützen. Die mittlere Colonne hatte Befehl, auf dem rechten
Ufer der Pleiße herabzuziehen und gegen Wachau zu rücken; die dritte Colonne
nahm auf der Landstraße nach Liebertwolkwitz diesen Ort selbst zum Richt-
punkte. Beide letztere Colonnen hatten dann die Franzosen in der Fronte zu
beschäftigen und dadurch die Bewegung der ersten, durch welche Napoleon eigent-
lich von Leipzig und allen seinen Rückzugspunkten abgeschnitten werden konnte,
zu begünstigen. Endlich war noch das Corps des Generals Giulay, 10000 M.
stark, bestimmt, Lindenau zu nehmen, während der Schlacht in Leipzig ein-
zudringen und somit die Vernichtung des Feindes zu vollenden. Es kam
allerdings nun auch darauf an, wie sich unterdessen die Verhältnisse bei der
Nordarmee gestalten würden. Napoleon hatte sie durch seine Bewegungen zu
täuschen gehosit, aber sie ließen sich dort nicht lange irre machen und anstatt
iich auf Berlin zurückzuziehen, um es zu decken, nahmen Blücher und Karl Jo-
hann ihre Richtung nach Halle, um am 16. October gleichfalls nach Leipzig
vorzudringen. An diesem Tage, früh um 7 Uhr, setzten sich die verbün-
deten Truppen in Bewegung, trieben die französischen Vorposten aus den
Dörfern Markkleeberg und Wachau, und drückten merklich auf die feindliche
Stellung. Das Victor'sche Corps mußte Liebertwolkwitz an den General
Klenau überlaffen. Um 9 Uhr war der Kampf schon allgemein, und der
Donner einer zahllosen Menge Geschützes selbst von den ältesten Kriegern kaum
je so stark, so ununterbrochen gehört worden. Beide Theile zeigten glänzen-
den Muth und unerschütterliche Tapferkeit. Die Bewegung der Colonne vom
linken Flügel der Verbündeten litt jedoch bedeutend durch die Standhaftigkeit
der Polen, die jeden Übergang über die Pleiße wehrten und durch das Terrain
begünstigt, ein wirksames Feuer unterhalten konnten. Auf dem französischen
linken'flügel gab das von Holzhausen herangezogene zwölfte Corps Macdo-
nald's einen sichern Anhalt, und Napoleon ordnete auf den Höhen von Lie-
bertwolkwitz den Kampf. Er entriß den Verbündeten ihre Vortheile und be-
absichtigte ihre Mitte zu sprengen; schon drangen seine Colonnen gegen Gül-
dengossa und Gräbern vor. Dadurch ward es nöthig, dem Grafen Witgen-
stein, der hier befehligte, die Reserven, welche auf dem linken Ufer der Pleiße
der ^ort fechtenden Kolonne beistehen sollten, zuzusenden und dem Andränge
des Feindes kräftiger zu begegnen. Es glückte; allein Maedonald ließ die sogenannte
«schwedenschanze erstürmen und sicherte dadurch dem linken Flügel der Franzosen
einen wesentlichen Vortheil. — Am hartnäckigsten wurde bei Wachau gestritten.
Von hier aus wirkte Napoleon fort und fort gegen die Mitte der Verbündeten, und
seine Anstrengungen schienen in der That Erfolg zu versprechen, hätte er ihnen mehr
Nachdruck geben können, zumal auch Poniatowski bei Markkleeberg, wo man sich mit
der größten Hitze schlug, nicht zum Wanken gebracht wurde. Nun hätte zwar das
Corps von Ney, welches jetzt von Delitzsch her anlangte, den Ausschlag geben
können; allein auch Blücher's Heer zeigte sich. Es war am 16. October von
Halle nach Schkeuditz gerückt, hatte den Herzog von Ragusa bei Wahren, Lin-
denthal und Breitenfeld angegriffen, bei Möckern nach hartem Widerstände
entscheidend geschlagen und bedrohte nun Leipzig von dieser Seite hart. Also
mußte Ney ihm entgegengeschickt werden, und der entscheidende Moment ging
verloren. Der Käfter Alexander ließ sogar durch den muthigen Angriff seines
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Extrahierte Personennamen: Victor_Bildeten Liebertwolkwitz Napoleon Napoleon Karl_Jo- Karl Muth Napoleon Napoleon Ney Alexander Alexander
416
Gardekosakenregiments dem Feinde eine eroberte Batterie wieder abnehmen;
die russischen Grenadiere stellten zwischen der Pleiße und Wachau das Gleich-
gewicht der Kräfte wieder her, und ungeachtet Napoleon bereits zur Feier
seines Sieges die Glocken in Leipzig läuten ließ, hatte er doch, wenn man
den Gewinn einer kurzen Strecke Terrain nicht dafilr gelten lasten will,
keinen Nutzen davon, denn es befanden sich bei Einbruch der Nacht beide
Parteien so ziemlich in derselben Stellung, wie vor der Schlacht. Allein die
Ankunft der Nordarmee, die Napoleon sogar nicht erwartet hatte, setzte ihn in
sichtbare Bedrängniß °, er mochte jetzt einen Ausweg wünschen. Er erfuhr sie
früher, als die Verbündeten, die ihrerseits zwar nicht besiegt waren, aber
doch die Tapferkeit der Franzosen auf allen Punkten anerkennen mußten, denn
auch die Entsendung Giulap's nach Lindcnau hatte ihren Zweck nicht erreicht
und dort einen Widerstand gefunden, dem sie nicht gewachsen war. Man
ließ daher durch ein stillschweigendes Übereinkommen am 17. October die
Waffen ruhen; die Verbündeten erwarteten die Ankunft ihres dritten Haupt-
corps unter Benningsen von Dresden über Grimma, und Napoleon dachte an
einen ehrenvollen Rückzug, zu welchem Ende er durch den gefangenen öster-
reichischen Grafen Meerweldt mit den Verbündeten zu unterhandeln suchte.
Er soll einen Waffenstillstand angetragen, ungehindert über die Saale zu gehen
verlangt, dagegen die Herausgabe der Oder- und Weichselfestungen und die
Geneigtheit zum Frieden angeboten haben. Man schloß daraus auf seine
Schwäche und gab den Anträgen kein Gehör, um so weniger, als den Ver-
bündeten nun auch die Ankunft der Nordarmee kund ward, vor welcher sich
Ney und der Herzog von Ragusa über die Parthe nach Schönefeld zurück-
zogen. — Am ¡8. October ward Napoleon zu einem Vertheidigungskampfe
gezwungen und mußte sich um den Rückzug schlagen. Er nahm eine Stellung
mehr rückwärts zwischen der Pleiße und Parthe, gedeckt durch die Dörfer Conne-
witz, Probsthaide, Holzhausen, Paunsdorf und Schönefeld. Die nördliche Vor-
stadt Lcipzig's ward durch eine Batterie, hinter der Parthe in den Gärten
aufgestellt, und durch Dombrowski und Arrighi, Herzog von Padua, ver-
theidigt. Bertrand hielt noch immer den Paß bei Lindenau frei, durch wel-
chen schon alles unnütze Fuhrwerk nach Lützen jagte. In der Mitte seiner
Garden bei Probsthaide befand sich Navoleon, um jedem bedrängten Punkte
Hilfe senden und das Ganze leiten zu können. Die Verbündeten bezweckten
durch ihren Plan vom 16. October nun auch die Vereinigung mit Benningsen
und der Nordarmee; sie befanden sich bald genug auf günstigerm Terrain,
um ihr Geschütz- und Gewchrfeuer ganz wirken zu laffeti. Blücher griff
Schönefcld und die nördliche Vorstadt Lcipzig's an. Karl Johann setzte bei
Plaußig, Grasdorf und Taucha über die Parthe und rückte gegen Paunsdorf
und ebenfalls gegen Schönefeld. Ihm näherte sich Benningsen auf der grim-
maischen Straße her und trieb Macdonald von Holzhausen nach Stötteritz.
Gegen Probsthaide drängten die Corps der großen verbündeten Armee, und
der Prinz von Hesten-Homburg versnchte abermals die Pleiße zu gewinnen.
Aber aller Anstrengung ungeachtet und durch Giulay und die Reserven unter-
stützt, konnte er seinen Zweck wiederum nicht erreichen, und es ward mit sehr
abwechselndem Glücke gefochten. Poniatowski bewährte seinen Heldenmuth und
seine Krieger eine spartanische Tapferkeit. Dagegen gelang es gegen Mittag,
das Vorwerk Meusdorf zu nehmen, wodurch die Erstürmung von Probsthaide,
wo der heftigste Kampf wüthete, ausführbar wurde. Auch Blücher's Versuche
wurden zurückgewiesen und durch schwieriges Terrain aufgehalten. Nur die
Schweden hatten leichteres Spiel, zumal das gegen sie stehende Reynicr'sche
Corps, durch die Sachsen und Württemberger gebildet, nach und nach die
Reihen der Franzosen verließ und sich der Sache der Verbündeten anschloß.
So ward die Verbindung Benningsen's mit den Schweden leichter, Paunsdorf
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Ney Napoleon Dombrowski Bertrand Karl_Johann Karl Johann Macdonald
417
mit geringer Mithe erstürmt und der Fall von Schönefeld durch Langeron
erzwungen, die Eroberung von Probsthaide, obwohl nach langem, schwanken-
dem Kampfe, endlich erreicht. Bei alledem wußte Napoleon, noch immer die
Lücken auszufüllen, die Nachtheile auszugleichen: noch war feine Linie nirgend
durchbrochen, er nirgend im Rücken genommen. Die Kräfte der Verbündeten
erschöpften sich nach und nach, und es schien den Franzosen ein erträglicher
Rückzug noch immer möglich. Aber er wurde schwer durch den Mangel an
freien Colonnenwegen, da alle, die nach der westlichen Vorstadt Leipzig's und
weiter auf dem Engpaß nach Lindenau führen, mit fliehendem Gepäck und
Truppen in großer Verwirrung bedeckt, und keine Brücken über die Pleiße
für solchen Fall geschlagen, auch sonst keine Vorkehrungen getroffen worden
waren. Nur Leipzig selbst war kurze Zeit vorher einigermaßen gegen einen
ersten Anlauf gesichert, die Gartenmauern der Vorstädte und ähnliche Gegen-
stände zu einer Vertheidigung eingerichtet. Nun wurden Poniatowski und
Macdonald bestimmt, hier den Rückzug zu decken, der beim Anbruch des Tages
am 19. Oktober statt fand. Kaum bemerkten die Verbündeten, daß die Stel-
lungen der Franzosen verlassen waren: so trafen sie Anstalten, in Leipzig
von allen Seiten einzudringen. Die Preußen warfen sich in die grimmaische
Vorstadt; aber hartnäckig war der Kampf am Steinwege; die französischen
Truppen hielten ihn fest, und nur erst, als es gelang, durch mehre auf'? Feld
führende Gärten zu dringen, konnten sich die Preußen im grimmaischen Thore
behaupten. Eben so standhaft wurde das Thor nach Schönefeld lange ver-
theidigt. Russische Jäger erstürmten endlich das Gerberthor, was Blücher am
Tage vorher vergeblich unternehmen ließ. Er hatte sich auf die Anhöhen
von Möckern und Eutritzsch gezogen und Pork's Corps nach der Saale ent-
sendet, um den zu erwartenden Rückzug der Franzosen in der Flanke zu be-
unruhigen. Ein anschauliche? Bild von der gräuelvollen Verwirrung diese?
Rückzug? durch die Stadt und ihre nächsten Umgebungen zu entwerfen, würde
die Grenzen der Möglichkeit übersteigen. Mit.jeder Minute stieg die Un-
ordnung der Fliehenden, und als durch eine Übereilung die einzige Brücke
über die Elster zu zeitig gesprengt worden war, ging die Flucht in wilde Ver-
zweiflung üher. Kurz vorher hatte Napoleon selbst, nachdem er von dem Könige
von Sachsen u. dessen Familie Abschied genommen, nur mit Mühe u. auf Um-
wegen durch die ranstädter Vorstadt und ihr Thor, jene so wichtige Elster-
brücke gewonnen. Allein 15 bis 20000 M. in geschlossener Ordnung, mehr
als 200 Stück Geschütz und zahlloses Gepäck blieben diesseits und vermehrten
die Trophäen (Siegeszeichen) der Sieger. Zwar versuchten Poniatowski's und
Macdonald's Heldenschaaren über die schmalen Brücken der Pleiße zu ent-
kommen und dann, von Neuem wieder durch die Elster gehemmt, eine Lauf-
brücke im Reichenbach'schen Garten zu schlagen. Aber sie genügte nicht für
die Masse, die sich hinüber drängte. Der größte Theil ertrank in den Fluthen
der Pleiße oder der Elster, in welcher letztern auch Poniatowski den Helden-
tod fand; die meisten Übrigen sanken unter den Streichen ihrer Überwinder.
Nach uird nach erlosch der Widerstand; die badischen Truppen konnten die
innere Stadt nicht mehr halten und die verbündeten Monarchen zogen an der
Spitze ihrer Krieger ein. — Den Verlust der Franzosen an Gefangenen, Todten
und Verwundeten hat man auf 60000 M. geschätzt, darunter 3000 Offiziere;
ferner wurden 300 Kanonen erobert und eine unermeßliche Menge Gepäck
erbeutet. Den Verbündeten..soll die Schlacht bei Leipzig gegen 45000 M. ge-
kostet haben, nämlich 8o00 Österreicher, 21740 Russen, 14950 Preußen und
300 Schweden. An Napoleon'? Niederlage bei Leipzig knüpfte sich eine Reihe
Folgen von welthistorischer Bedeutung und insbesondere für Sachsen an.
Iii.
8?
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Macdonald Napoleon Napoleon
426
dessen die Verhältnisse bei der Nordarinee gestalten würden. Napoleon hatte
sie durch seine Bewegungen zu täuschen gehofft: aber sie ließen sich dort nicht
lange irre machen u. anstatt sich auf Berlin zurückzuziehen, um es zu decken,
nahmen Blücher u. Karl Johann ihre Richtung nach Halle, um am 16 Oft.
gleichfalls nach Leipzig vorzudringen. An diesem Tage, früh um 7 Uhr, setzten
sich die verbündeten Truppen in Bewegung, trieben die französischen Vorposten
aus den Dörfern Martkleeberg u. Wachau, und drückten merklich auf die feind
liche Stellung. Das Victor'sche Corps mußte Liebertwolkwitz an den General
Klenau überlasten. Um 9 Uhr war der Kampf schon allgeinein, u. der Donner-
einer zahllosen Menge Geschützes selbst von den ältesten Kriegern kaum je so
stark, so ununterbrochen gehört worden. Beide Theile zeigten glänzenden Muth
u. unerschütterliche Tapferkeit. Die Bewegung der Colonne vom linken Flügel
der Verbündeten litt jedoch bedeutend durch die Standhaftigkeit der Polen, die
jeden Übergang über die Pleiße wehrten u. durch das Terrain begünstigt, ein
ivirksames Feuer unterhalten konnten. — Auf dem französischen linken Flügel
gab das von Holzhausen herangezogene zwölfte Corps Macdonald's einen sichern
Anhalt, u. Napoleon ordnete auf den Höhen von Liebertwolkwitz den Kampf.
Er entriß den Verbündeten ihre Vortheile u. beabsichtigte ihre Mitte zu sprengen;
schon drangen seine Cvlvnncn gegen Güldengossa u. Gröbern vor. Dadurch
ward es nöthig, dem Grafen Witgenstein, der hier befehligte, die Reserven,
welche auf dem linken User der Pleiße der dort fechtenden Colonne beistchcn
sollten, zuzusenden u. dem Andränge des Feindes kräftiger zu begegnen. Es glückte;
allein'macdonald ließ die sogenannte Schwedenschanze erstürmen u. sicherte
dadurch dem linken Flügel der Franzosen einen wesentlichen Vortheil. — Am
hartnäckigsten wurde bei Wachau gestritten. Von hier aus wirkte Napoleon
fort u. fort gegen die Mitte der Verbündeten, u. seine Anstrengungen schienen
in der That Erfolg zu versprechen, hätte er ihnen« mehr Nachdruck geben können,
zumal auch Poniatowski bei Markklceberg, wo man sich mit der größten Hitze
schlug, nicht zum Wanken gebracht wurde. Nun hätte zwar das Corps von
Ney, welches jetzt von Delitzsch her anlangte, den Ausschlag geben können;
allein auch Blücher s Heer zeigte sich. Es war am 16. Oct. von Halle nach
Schkeuditz gerückt, hatte den Herzog von Nagusa bei Wahren, Lindenthal u
Breitenfeld angegriffen, bei Möckern nach hartem Widerstände entscheidend ge.
schlagen u. bedrohte nun Leipzig von dieser Seite hart. Also mußte Ney ihm-
entgegengeschickt tverden, u. der entscheidende Monrent ging verloren. Der
Kaiser Alexander ließ sogar durch den muthigen Angriff seines Gardekosacken
regiments dem Feinde eine eroberte Batterie wieder abnehmen: die russischen
Grenadiere stellten zwischen der Pleiße u. Wachau das Gleichgewicht der Kräfte
wieder her, u. ungeachtet Napoleon bereits zur Feier seines Sieges die Glocken
in Leipzig lauten ließ, hatte er doch, wenn man den Gewinn einer kurzen
Strecke Terrain nicht dafür gelten lassen will, keinen Nutzen davon, denn es
befanden sich bei Einbruch der Nacht beide Parteien so ziemlich in derselben
Stellung, wie vor der Schlacht. Allein die Ankunft der Nordarmee, die Na-
poleon sogar nicht erwartet hatte, setzte ihn in sichtbare Bedrängniß; er mochte
jetzt einen Ausweg wünschen. Er erfuhr sie früher, als die Verbündeten, die
ihrerseits zwar nicht besiegt waren, aber doch die Tapferkeit der Franzoseil
auf allen Punkten anerkennen mußten: denn auch die Entseildung Giulah's ilach
Lindenau hatte ihren Zweck nicht erreicht u. dort einen Widerstand gefunden,
dem sic nicht gewachsen war. — Man ließ daher durch ein stillschweigendes Übel-
einkommen am 17. Oct. die Waffen ruhen: die Verbündeten erwarteten die
Ankunft ihres dritten Hauptcorps uilter Benningsen voil Dresden über Grinrma,
u. Napoleon dachte all einen ehrenvollen Rückzug, zu welcheiil Ende er durch
den gefangenen österreichischen Grafen Meerweldt mit den Verbündeteil zu unter
handeln suchte. Er soll einen Waffenstillstand angetragen, ungehindert über
die Saale zu gehen verfangt, dagegen die Herausgabe der Oder- und Weichsel-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Karl_Johann Karl Johann Muth Napoleon Napoleon Ney Nagusa Alexander Alexander Napoleon Napoleon
360
tung, sowie der olektro-magnetische Telegraph u. der Betrieb dos Fabrik-
wesens durch Dampfkraft. Dieses Fortschreiten musste bald allgemeine
Anerkennung finden. Selbst das Ausland ahmt deutsche Einrichtungen
nach u. sucht deutsche Bildung u. deutschen Oewerbfieiss bei sich zu ver-
breiten. — Im Jahre 1864 wurde der deutsch-dänische Krieg geführt,
durch welchen Schleswig-Holstein an Preussen u. Österreich — (ausser-
dem Lauenburg an Preussen) — u. 1866 durch einen Vergleich an
ersteres allein gebracht wurden. — Am 15. Juni 1866 entstand zwischen
Preussen u. Österreich u. den verbündeten deutschen Staaten Beider,
hauptsächlich wegen Schleswig-Holstein u. wegen des Vorsitzes in der
Bundesversammlung, ein Krieg. In der Schlacht bei Königgrätz (in
Böhmen), am 3. Juli, siegten die Preussen über die Österreicher u. Sachsen.
Folgen davon waren: die Auflösung des deutschen Bundes, die Trennung
Österreichs von Deutschland u. die Stiftungdes nord- u. süddeutschen
Bundes. —
Am 19. Juli 1870 fing der französische Kaiser, Napoleon Iii., einen
Krieg mit Deutschland an, um die deutschen, westlich vom Ilheine ge-
legenen Länder zu erobern. Die Franzosen wurden in allen 25 Schlachten
u. Treffen besiegt. Am 2. September wurde Napoleon bei Sedan gefangen
genommen, kam am 5. September in dem Schlosse Wilhelmshöhe bei
Kassel an u. wurde von den Franzosen des Thrones für verlustig erklärt.
(Am 19. März 1871 ging ersterer nach Chislohurst in England zu seiner
Familie). — Deutschland war durch diesen Krieg, in welchen 1,124,000
Mann Deutsche aller Waffengattungen gezogen waren, u. durch den mehr,
als 300,000 gefangene Franzosen nach Deutschland gebracht wurden,
plötzlich einig geworden. Am 18. Januar 1871 wählten die deutschen
Fürsten den 74jährigen König von Preussen, Wilhelm L, zum Kaiser
des deutschen Reiches. Nachdem am 28. Januar zu Versailles ein
Waffenstillstand abgeschlossen worden war, wurde endlich am 10. Mai
1871 zu Frankfurt am Main der Friede unterzeichnet. Eisass u. Loth-
ringen kamen dadurch an Deutschland, u. Frankreich musste ausserdem
5 Milliarden oder 5000 Millionen Franken (— 1333 Vs Millionen Tha-
ler) Kriegskosten bezahlen. In diesem Kriege haben sich namentlich auch
die Sachsen unter der Anführung der Prinzen Albert u. Georg durch
Muth u. Tapferkeit ausgezeichnet. — So war Deutschland einig, gross,
mächtig u. angesehen! Möge es wahren Ruhm in seiner Bildung u. Ver-
edlung suchen!
13. Die Deutschen im Kampfe mit Römern, Slaven
und Ungarn.
Auch über Deutschland wollten die Römer ihre Herrsd)aft aus-
breiten. Sie hatten bereits das westlich vom Rheine u. südlich von der
Donau gelegene Land erobert. Ein neuer Statthalter, Quinetilius Varus,
drang mit einem Heere in's innere Deutschland ein u. suchte durch Ein-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Wilhelm Albert_u._Georg_durch
Muth Quinetilius_Varus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Preussen Lauenburg Preussen Preussen Schleswig-Holstein Sachsen Deutschland Deutschland Sedan Kassel England Deutschland Deutschland Preussen Versailles Frankfurt Main Deutschland Frankreich Sachsen Deutschland Ungarn Deutschland Rheine Donau Deutschland
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die letztere bei Dessau, dem Scheine nach erzwungen, um nach Berlin vorzudringen,
sollte den Heerführer der Nordarmee täuschen, zurückhalten u. Napoleon Zeit
gewinnen, sich gegen Schwarzenberg wenden u. denselben in das sächsische Erz-
gebirge treiben zu können. War dieser überwunden, sollten Blücher u. Johann
geschlagen u. zerstreut werden. Nach dieser Voraussetzung erläet es sich, warum
Napoleon die Elbe festhalten lies;, nicht daran dachte, Sachsen zu räumen u.
sich aus der Schlinge zu ziehen. Er gab noch nichts verloren u. konnte im
günstigen Falle dann um so leichter von der Elbe aus den Oderfestungen die
Hand bieten u. seinen Vortheil soweit verfolgen, als ihm beliebte. Was ausser'-
den; noch initgeivirkt haben dürfte, jenes Beharren in einer augenscheinlich miß
lichen Lage, sowie das ganze Betragen Napoleons zu beurtheilen, muß als
ohnehin unsicher, hier auf sich beruhen. Jenem Plane der Verbündeten zufolge
zog das gr. böhmische Heer, 120,000 Mann stark, vom 12. Oct. an in drei
Colonnen durch das Erzgebirge gegen Leipzig. Die Colonne des linken Flügels
ging über Zwickau u. Altenburg, die der Mitte über Chemnitz, die des rechten
Flügels bei Dresden vorüber, wo sie den Marsch der übrigen kurze Zeit ver
decken u. den Abzug der 80000 Mann stärken Besatzung, sowie deren Ver-
einigung mit Napoleon verhindern konnte. Sic ging dann über Freiberg u.
Grimma u. war bestimmt, die Verbindung mit der Nordarmee zu bewerkstelligen
Gegen diese führte Napoleon mittlerweile den ersten Theil seines Planes aus.,
während seine Schaaren sich in u. um Leipzig versammelten, u. was noch fehlte,
im vollen Marsch dahin begriffen war. lim hierüber nähere Kenntniß zu er
halteir, fand am l 1. Oct. bei den Verbündeten eine große Recognosciruna statt,
die 2 Stunden südöstlich von Leipzig auf den Höhen von Wachau u. Liebert
wolkwitz besonders lebhafte Reitergefechte nach sich zog. Die Generale Klenau
u. Witgenstein commandirten gegen Murat, welcher beinahe gefangen genommen
worden wäre, u. gegen Abend wurde der fiir beide Theile ehrenvolle Kampf
abgebrochen. Napoleon langte während dieses Treffens von Düben her an;
seine Garden trafen gegen Abend ein. Am 15. October musterte er das Heer
u. wies den Feldherren ihre Bestiminungen an. Seine ganze Macht betrug 80
bis 90000 Mann, da die Corps von Ney u. Neynier noch unterwegs oder dazu
verwendet waren, unter Marmont die Gegend nach Norden zu decken; im Falle
eines Übeln Ausganges, sollte das Corps von Bertrand den Paß von Liudenau
sichern. Der Plan des Fürsten Schwarzenberg, der den Oberbefehl über die
Verbündeten führte, obschon die drei Monarchen von Österreich , Rußland u.
Preußen selbst zugegen waren, ging dahin, die Franzosen in drei Colonnen an-
zugreifen. Der rechte Flügel derselben unter Poniatowski lehnte sich an die
Dörfer Dölitz und Markkleeberg und war durch die Pleiße mit ihren ab-
geleiteten Armen u. durch ein schwieriges Terrain gut gedeckt, die Stellung zog
sich dann gegen Wachau, den Hauptpunkt der Mitte, welche die Corps von
Augereau (spr. Ohschero) u. Victor bildeten, bis zum Marktflecken Liebert
wolkwitz, als dem Stützpunke des linken Flügels, wo Lauriston mit dem
fünften Corps stand. Es sollten nun die Colonnen des linken Flügels der
Verbündeten auf dem linken Ufer der Pleiße Hinunterrücken, zwischen Lös-
nig u. Connewitz den Fluß überschreiten u. so den feindlichen rechten Flügel
umgehen. Die nächsten Reserven sollten diese Bewegung unterstützen. Die
mittlere Colonne hatte Befehl, auf dein rechten User der Pleiße Herabzuziehen
u. gegen Wachau zu rücken; die dritte Colonne nahm auf der Landstraße nach
Liebertwolkwitz diesen Ort selbst zum Richtpunkte. Beide letztere Colonnen hatten
dann die Franzosen in der Fronte zu beschäftigen u. dadurch die Bewegung
der ersten, durch welche Napoleon eigentlich von Leipzig u. allen feilten Rück-
zugspunkten abgeschnitten werden konnte, zu begünstigen. Endlich war noch
das Corps des Generals Giulay , 10000 M. stark, bestimmt, Lindenau zu nehmen,
während der Schlacht in Leipzig einzudringen u. somit die Vernichtung des
Feindes zu vollenden. Es kam allerdings nun auch darauf an, wie sich unter-
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Schwarzenberg Johann Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Liebert Napoleon Ney Bertrand Augereau Ohschero Liebert Napoleon
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festungcn u. die Geneigtheit zuni Frieden angeboten haben. Man schloß daraus
auf seine Schwäche u. gab den Anträgen kein Gehör, um so weniger als den
Verbündeten nun auch die Ankunft der Nordarinee kund ward, vor welcher sich
' Ney u. der Herzog von Ragusa über die Parthe nach Schönefeld zurückzogen. —
Am 18. Oct. ward Navoleon zu einem Vertheidigungskampfe gezwungen u.
mußte sich uiu den Rückzug schlagen. Er nahm eine Stellung mehr rückwärts
zwischen der Pleiße u. Parthe, gedeckt durch die Dörfer Connewitz, Propstheida,
Holzhausen, Paunsdorf u. Schönefeld. Die nördliche Vorstadt Leipzig's ward
durch eine Batterie, hinter der Parthe in-den Gärten aufgestellt, u. durch Dom
browsky u. Arrighi, Herzog von Padua, vertheidigt. Bertrand hielt noch
immer den Paß bei Lindenau frei, durch ivelchen schon alles unnütze Fuhrwerk
nach Lützen jagte. In der Mitte seiner Garden bei Probstheida befand sich
Napoleon, um jedem bedrängten Punkte Hilfe senden u. das ganze leiten zu
können. Die Verbündeten bezweckten durch ihren Plan vom 16. Oct. nun auch
die Vereinigung mit Benningsen u. der Nordarmee: sie befanden sich bald genug
auf günstigerem Terrain, um ihr Geschütz u. Gewehrfeuer ganz wirken zu lassen.
Blücher griff Schönefeld u. die nördliche Vorstadt Leipzig'6 an. Karl Johann
setzte bei Plaußig, Grasdorf u. Taucha über die Parthe u. rückte gegen Pauns-
dorf u. ebenfalls gegen Schönefeld. Ihm näherte sich Benningsen auf der
grimmaischen Straße her u. trieb Macdonald von Holzhausen nach Stötteritz.
Gegen Probstheida drängten die Corps der großen verbündeten Armee, u. der
Prinz von Hessen-Homburg versuchte abermals die Pleiße zu gewinnen. Aber
aller Anstrengung ungeachtet u. durch Giulay u. die Reserven unserstützt, konnte
er seinen Zweck wiederum nicht erreichen, u. es ward mit sehr abwechselnden!
Glücke gefochten. Poniatowski bewährte seinen Heldenmuth u. seine Krieger
eine spartanische Tapferkeit. Dagegen gelang es gegen Mittag das Vorwerk
Meusdorf zu nehmen, wodurch die Erstür>uung von Probstheida, wo der heftigste
Kampf wüthete, ausführbar wurde. Auch Blücher's Versuche wurden zurück
gewiesen u. durch schwieriges Terrain ausgehalten. Nur die Schweden hatten
leichteres Spiel, zumal das gegen sie stehende Reynicr'sche Corps, durch die
Sachsen u. Württemberger gebildet, nach u. nach die Reihen der Franzosen
verließ u. sich der Sache der Verbündeten anschloß. Sv ward die Verbindung
Benningsen's mit den Schweden leichter, Paunsdorf mit geringer Mühe erstürmt
u. der Fall von Schönefeld durch Längeren erzwungen, die Eroberung von Probst-
heida, obwohl nach langem, schwankendem Kampfe, endlich erreicht. Bei alle-
dein wußte Napoleon noch immer die Lücken auszufüllen, die Nachtheile aus-
zugleichen: noch war seine Linie nirgend durchbrochen, er nirgend im Rücken
genommen. Die Kräfte der Verbündeten erschöpften sich nach u. nach, u. es
schien den Franzosen ein erträglicher Rückzug noch immer inöglich. Aber er
wurde schwer durch den Mangel an freien Colonnenwegen, da alle, die nach
der westlichen Vorstadt Leipzigs u. weiter auf dem Engpaß nach Lindenau
führen, mit fliehendem Gepäck u. Truppen in großer Verwirrung bedeckt, u.
keine Brücken über die Pleiße für solchen Fall geschlagen, auch sonst keine Vor
kehrungen getroffen worden waren. Nur Leipzig selbst war kurze Zeit vorher
einigermaßen gegen einen ersten Anlauf gesichert, die Gartenmauern der Vor-
städte u. ähnliche Gegenstände zu einer Vertheidigung eingerichtet. — Nun
wurden Poniatowski u. Macdonald bestimmt, hier den Rückzug zu decken, der
beim Anbruch des Tages a>n 19. Oct. stattfand. Kaum bemerkten die Ver-
bündeten, daß die Stellungen der Franzosen verlassen waren, so trafen sie An
stalten, in Leipzig von allen Seiten einzudringen. Die Preußen warfen sich
in die grinrmaische Vorstadt: aber hartnäckig war der Kampf am Steinwege:
die ftanzösischen Truppen hielten ihn fest, u. nur erst, als cs gelang, durch
mehre auf's Feld führende Gärten zu dringen, konnten sich die Preußen im
grimmaischen Thore behaupten. Eben so standhaft wurde das Thor nach
Schönefeld lange vertheidigt. Russische Jäger erstürmten endlich das Gerber
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Schönefeld Bertrand Napoleon Karl_Johann Karl Johann Macdonald Probstheida Napoleon Macdonald